#6 /2021

# 6/ 2021 // 9.11.21 / 20h

Hallo in die Runde.

Es war zauberhaft euch wieder zu sehen. Und eure Geschichten haben mir wieder gezeigt wie sinnvoll so ein Austausch ist, auch wenn es nur kleine Blitzlichter sind, so strahlt das noch ganz schön die Tage danach. Für mich gab es einige tolle Denkanstöße.

Hier eine kleine Zusammenfassung von dem, was mir zu Ohren kam 🙂

Als roter Faden habe ich immer wieder gehört, wie das eigene Pferd als Persönlichkeit wahrgenommen wird, wie es sich anderen und auch dem Menschen gegenüber verhält und das dass den Prozess des Ankommens prägt. 

Aber auch ein fundamentales Wissen, z.B. über den Zyklus einer Stute, darüber was es ausmacht, ob es 2 oder mehr Tiere sind, steht am Anfang und ist wertvoll, um das Ankommen gelingen zu lassen.

Im Zusammenhang mit diesem speziellen Wissen steht die grundsätzliche Einschätzung, wie die neue Herde aufgebaut ist. Also auch wenn evtl. von den Stallbesitzern gleich gesagt wird: „erstmal mit dem Chef zusammen“ oder gerade eben nicht. Hier fungiert der / die Stallnbesitzerin als „Expert*in“, also die Person, die die Herde kennt. 

Dabei haben wir einen kleinen spannenden Ausflug in die Welt der Pferdeherde genommen. Ich finde das Thema gerade in unserer „künstlichen“ Umwelt – im Gegensatz zur wirklichen Wildnis – die wir für unsere Pferdeherde schaffen, sehr spannend und wichtig. 

Wer wird von uns als Chef wahrgenommen? Was sagt das über unser Chefbild aus? 🙂 Ihr könnt es euch denken. Das Märchen des lauten, polterigen Herdenchefs (meist männlich) haftet ganz schön doll, auch wenn es gute, neue Denkweisen zum Thema Herdenstruktur gibt. Nur die sind meist ganz leise :)). 

Also da lohnt sich ein genauer Blick und vor allem auch ein langer Blick. Bis wir sowas erkennen, dauert das, denn die Projektionsfläche, der Interpretationsspielraum ist riesig. So eine Herde bietet uns Menschen auch immer wieder die Möglichkeit unsere eigenen Ansichten, was „sozial“ im weitesten Sinne bedeutet, zu untermauern. 

Hier ein paar Ansichten dazu, die ich sehr spannend finde:

https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/zi031485.pdf

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14759/1/Szivacz_Barbara.pdf

https://d-nb.info/996021809/34

Dieses Wissen, wie die neue Herde so tickt, schafft genauso Sicherheit wie das Wissen um die Abläufe am neuen Ort (ich habe das Wort Klarheit noch in dem Zusammenhang in Erinnerung). Also die Klarheit um die Abläufe vor Ort ist hilfreich.

Gerade wenn diese Abläufe Schritt für Schritt erfolgen, also sowohl das Pferd, als auch der Mensch „mitgenommen“ wird. Im Ankommen steckt eben auch immer eine Dynamik, der sonst hinterher gehechelt wird und dann verliert es schnell seinen Zauber. 

Um so enttäuschender und völlig „entzaubert“ wirkt es, wenn es eigentlich einen klar kommunizierten Ablauf gibt, der nicht eingehalten wird. Das ist ein Vertrauensbruch, der nur schwer verdaulich ist. Dann werden aus Neuankömmlingen Stressoren für Tier und Mensch.

Hat Pferd jedoch das große Glück, dass es sich um eine „private“ Herde handelt, dann werden sogar Familienzusammenführungen über große Distanzen möglich, einfach so aus dem Bauch heraus.

Mein Fazit nach dieser schönen Runde – ganz auch aus dem Bauch heraus geschrieben: 

Sind sich Mensch und Pferd einander sicher, sind die Abläufe am neuen Ort für den Menschen klar und gibt es noch ein bisschen Raum für Bauchgefühl, ein bisschen Zeit für Zweisamkeit, dann kann das gemeinsame Ankommen eine große Ressource für eine gute Beziehung zwischen Pferd & Mensch werden. Denn aus dieser Erinnerung wie gut das gelaufen ist, wie gut wir zusammen ankommen, wird dann vielleicht ein – ganz egal wo, Hauptsache zusammen – :).

In diesem Sinne freue ich mich sehr aufs nächste Mal! 

Am 07.12.21 / um 20 Uhr 

Thema: Im Moment sein mit dem Pferd – was macht einen guten Moment aus? 

Ich freue mich über Geschichten von euch von ganz besonderen Momenten und die Reflexion darüber wie wir solche Momente öfter spüren können.